Figurenentwicklung

Das Figurenensemble ist der Motor einer Geschichte

Geschichten brauchen Figuren.
Was Figuren tun, macht die Handlung der Geschichte aus. Die Interaktion zwischen den Figuren wird bestimmt durch Kontrast, Motivation und Konflikt.

Mit einer ausgereiften Figurenentwicklung steht der Plot fast von alleine. Eine Geschichte zieht Energie aus der Dynamik zwischen den Figuren. Stecke eine Gruppe Figuren in einen Raum – ob auf einer Bühne, zwischen den Seiten eines Buches, zwischen den ersten und letzten Shots eines Films – und der Plot entsteht quasi von selbst: Solange es einen Kontrast zwischen den Charakteren gibt und ihrer jeweiligen Motivation, wird sich automatisch ein Konflikt einstellen.

Wie also entwickelt ein Autor seine Figuren, um eine Geschichte aufzubauen?
Eine Figur ist kaum ausreichend. Fast alle Geschichten brauchen mehrere Charaktere. Selbst Robinson Crusoe konnte nicht alleine auskommen.
Die Art des Zusammenspiels von Figuren ist das Interessante dabei. Diese bilden eine Gruppe von Charakteren, deren Aktionen sich gegenseitig beeinflussen und interagieren. Jede der Hauptfiguren sollte also ein klar definiertes, eigenes Problem, Ziel, Wunsch, Bedürfnis usw. haben – diese Aspekte definieren wiederum die dramaturgische Funktion einer Figur in der Geschichte.

Kontrast, Motivation und Konflikt als wesentliche Merkmale

Figuren werden also zu Charakteren, weil sie spezifische Interessen haben. Ihre Interessen bestimmen, was sie tun, und ihre Handlungen treiben den Plot an. Konträre Interessen erzeugen Spannung. Konflikt bedeutet im Storytelling nicht Kampf oder Schlacht, sondern Interessenskonflikt.

Was heißt das?
Figuren haben eine bestimmte Motivation und handeln nicht einfach nach Lust und Laune. Der Leser/Zuschauer will wissen, warum sie tun, was sie tun. Jeder Charakter muss also etwas wollen u/o etwas benötigen.

Wie also gibt der Autor einer Figur einen Wunsch oder ein inneres Bedürfnis?
Der Rezipienten sollte verstehen, woher die innere Notwendigkeit einer Figur kommt, was diese quält oder wonach sie strebt. Es muss also ein Problem vorliegen.

In Geschichten dreht sich alles um das Straucheln der Figuren, also das Überwinden von Hindernissen und Lösen von Problemen. So liegt der Fokus eines Autors auf Aspekten wie Problem, Wunsch, Ziel und innerer Notwendigkeit der Figuren, um eine Geschichte emotional packend gestalten zu können. Es ist wichtig, dass der Leser/Zuschauer involviert ist.

Damit das funktioniert, muss es ausreichend Kontrast zwischen den Figuren geben – am besten auf allen Ebenen: die Art, wie sie aussehen, sprechen, agieren und natürlich bezüglich dessen, was sie wollen. Figuren, die einander zu ähnlich sind, verschwimmen und behindern sich gegenseitig in ihrer Funktion. Eine Geschichte wird lebendig, wenn sie ein Figurenensemble aufweist, das auf unterschiedliche Weise mit den Dingen umgeht. Der Leser/Zuschauer will sich identifizieren und vergleicht unwillkürlich die verschiedenen Herangehensweisen und Reaktionen bezüglich der Probleme, welche die Figuren zu bewältigen haben. Würden alle mehr oder minder das Gleiche tun, wäre da niemand mehr, mit dem man mitfiebern oder trauern kann, um den man fürchten muss bzw. den man verabscheuen darf.

 

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