Die Logline ist wahrscheinlich der schwierigste Satz, den Sie schreiben müssen.
Die Logline fasst eine Geschichte in einem Satz zusammen. Dieser Satz sollte einprägsam und klar sein, was bedeutet, dass es unwahrscheinlich ist, dass er viel länger als dreißig Wörter sein wird oder eine komplexe Syntax hat.
Sobald Ihre Leser*innen Ihre Logline gelesen haben – oder Ihre Zuhörer*innen sie gehört haben -, werden sie idealerweise folgendes über Ihre Geschichte wissen:
- Um wen es geht.
- Was der zentrale Konflikt oder das Hauptproblem ist.
- Was die wichtigsten Figuren in der Geschichte tun.
- Warum sie es tun, d.h. was ihre Beweggründe sind.
- Wie sie es tun.
- In welcher Welt das alles passiert, d.h. was das Setting ist.
- Wann es passiert, d.h. in welcher Zeit die Geschichte spielt.
Der erste dieser Punkte zählt sogar doppelt – denn in der Regel sollte die Logline nicht nur vermitteln, wer die Hauptprotagonist*in ist, sondern auch, welchem Antagonismus sie gegenübersteht.
Wofür ist die Logline? (mehr …)
In Geschichten sind die Emotionen der Figuren letztlich die Quellen ihres Handelns, denn die Motivationen basieren schlussendlich auf Emotion.
Die Bestimmung des emotionalen Kerns eines Charakters in einer Geschichte kann zu einem klareren Verständnis des Verhaltens dieses Charakters, d.h. seiner Handlungen, führen.
Was wir hier ansprechen, ist im Wesentlichen eine Prämisse für die Konzeption einer Geschichte. Wir haben an anderer Stelle angemerkt, dass, wenn man eine Gruppe von gegensätzlichen Charakteren in einem Raum – bzw. einer Story-Welt – platziert, eine Handlung aus den entstehenden Interessenkonflikten entstehen kann. Beim Entwerfen von Geschichten besteht ein Ansatz darin, die Kontraste zwischen den Figuren (ihre wesentlichen Charakterunterschiede) zu erzeugen, indem jedem Charakter ein wesentliches emotionales Element gegeben wird. Eine Figur kann leichtfertig sein, eine andere ein Pfennigfuchser. Die eine mag ängstlich sein, die andere frech.
Nun könnte man einwenden: Ist das nicht etwas eindimensional? Sind Charaktere mit nur einem Kerngefühl nicht flach?
Nicht unbedingt. Sich auf ein zentrales emotionales Thema pro Figur zu konzentrieren, ist kein billiger Trick. Es ist so alt wie das Geschichtenerzählen.
Klassische Beispiele (mehr …)
Konflikt ist das Herzblut einer Geschichte.
Im wirklichen Leben wollen wir Konflikte generell vermeiden. Geschichten hingegen erfordern Konflikte. Diese Diskrepanz ist ein Indikator für den eigentlichen Zweck von Geschichten als eine Art Übungsplatz, ein Ort, an dem wir lernen, mit Konflikten umzugehen, ohne dass wir reale Konsequenzen erleiden müssen.
In diesem Beitrag werden wir uns ansehen:
- Eine Analogie
- Archetypischer Konflikt in Geschichten
- Konflikt zwischen Figuren
- Konflikt innerhalb eines Charakters
- Der zentrale Konflikt
Neben Sprache (in irgendeiner Form, sei es als Text oder als Ausdruck eines Mediums, wie z.B. Film) und Bedeutung (vom Autor beabsichtigt bzw. vom Empfänger verstanden) bilden Charaktere und Handlung die Bestandteile einer Geschichte. Es ist unmöglich, eine Geschichte zu erstellen, die diese vier Komponenten nicht enthält – selbst wenn die Charaktere eindimensional sind und die Handlung keine Struktur hat. Es ist jedoch formal möglich, eine Geschichte konfliktfrei zu komponieren.
Sie wird einfach nicht sehr interessant sein.
Eine Analogie (mehr …)
Geschichten werden von Sehnsucht getrieben.
Um etwas zu erreichen, muss es eine aktuelle Position und ein Ziel geben. Geschichten beschreiben grundsätzlich einen Zustandswechsel – die Dinge sind am Ende der Geschichte anders als am Anfang. Daher hat eine Geschichte einen Ausgangs- und einen Endpunkt, eine Auflösung.
Aber das ist nicht genug. Es muss Treibstoff und Energie vorhanden sein, um die Bewegung zwischen der einen und der anderen Position anzutreiben. In Geschichten ist diese treibende Kraft die Motivation der Figuren.
Motivation ist so wichtig für das Erzählen von Geschichten, dass wir uns mit verschiedenen Aspekten befassen werden. Wir zerlegen es in das, was wir die Vorstellung, den Wunsch und das Ziel nennen, die alle miteinander verbunden, aber auch voneinander getrennt sind. Hier in diesem Beitrag werden wir uns um die Vorstellung kümmern.
Eine Vorstellung ist der Figur von Anfang an inhärent – so stellt sich diese Figur einen Idealzustand vor, so möchte sie leben. Wir könnten es einen Charakter-Wunsch nennen, im Gegensatz zu dem Wunsch, der die Handlung antreibt (mit dem wir uns später beschäftigen werden).
Beispiele: (mehr …)
Was folgt, ist eine Übung zur Figurenentwicklung. Dabei geht es nicht um größtmögliche Realitätsnähe in der Abbildung der menschlichen Psyche. Vielmehr soll die Differenzierung zwischen der rationalen Einstellung einer Figur und ihrer emotionalen Haltung ein weiteres Mittel aufzeigen, mit dem Autoren inneren Konflikt darstellen und Figuren Mehrdimensionalität verleihen.
Bewusste und unbewusste Handlungsmotivation
Im Storytelling werden die Taten einer Figur durch ihr Wertesystem und ihre Einstellung, also ihre intellektuelle Position bestimmt – zumindest auf der Ebene, der sich die Figur bewusst ist. Allerdings fungiert die intellektuelle Haltung oft als artikulierte Version der emotionalen Haltung einer Figur.
Diese Differenzierung ist nicht ganz leicht herauszuarbeiten und mag spitzfindig erscheinen, doch oft ist es eine Hilfe, genau zu präzisieren, welchen Grund oder Ursprung das Verhalten einer Figur hat.
Der Effekt kann enorm sein, wenn es eine Diskrepanz (einen Konflikt) zwischen dem Grund, den die Figur ihren Taten zuschreibt, und dem wahren Ursprung gibt. Wenn der Leser/Zuschauer wahrnimmt, dass die Worte und Taten einer Figur nicht mit ihrer eigentlichen Motivation übereinstimmen, entsteht nicht selten eine Ironie, die durchaus Spannung erzeugen kann.
Auch hier gilt es, das Prinzip von Ursache und Wirkung zu verdeutlichen: Die intellektuelle Haltung lässt sich häufig als nachträglich rationalisiert beschreiben, also als ein Effekt, der von der emotionalen Haltung verursacht wurde.
Fassade und Innenleben der Figur
Aktionen machen den Plot aus, und die Figuren vollziehen sie. Meist verdeutlichen Autoren dem Leser/Zuschauer die Handlungsmotivation ihrer Figuren.(mehr …)
Was geht es mich an?
Du bist auf einem Boot und siehst jemanden ins Wasser fallen. Bei welchem der beiden folgenden Fälle würdest du stärker emotional reagieren?
- Das Wasser ist vier Fuß tief und du weißt, dass der Kerl, der reinfiel, ein guter Schwimmer ist.
- Das Wasser ist vier Fuß tief und die Person, die reinfiel, ist ein dreijähriges Mädchen, das nicht schwimmen kann.
Vermutlich wäre deine emotionale Reaktion stärker, wenn das Mädchen vom Boot fiele, da du weißt, dass das Leben des Kindes auf dem Spiel steht. Die erste Situation ist nicht lebensbedrohlich und das einzige, was hierbei passieren könnte, ist, dass die Kleidung des Mannes nass wird und womöglich sein Selbstwertgefühl leidet.
Wie hoch das Risiko bestimmter Ereignisse für andere oder auch für dich selbst ist hat maßgeblich mit dem Ausmaß deines Mitgefühls oder deiner Besorgnis zu tun. Das gilt ebenso für fiktive Figuren wie in der realen Welt.
Daher ist es für Autoren ungeheuer wichtig, dem Leser/Zuschauer zu vermitteln, wie bedrohlich die Situationen sind, welchen die Figuren ausgesetzt sind. Der Rezipient muss wissen, was dabei für die Figuren jeweils auf dem Spiel steht. Was haben sie zu verlieren? Ihr Leben? Ihre Seele? Ihr Handy?
An der Schraube drehen
Die Gefahr für Leib und Leben kann von Anfang an deutlich sein, wenn die Probleme dargestellt sind. Alternativ kann(mehr …)
Es gibt Dinge, die jeder fürchtet – wie z. B. der Tod oder der Verlust seiner Lieben.
Eine Geschichte berührt den Leser/Zuschauer viel stärker, wenn für die Figur etwas Wertvolles, Unersetzbares auf dem Spiel steht, wie bspw. das eigene Leben oder das einer geliebten Person. Eine Figur mit solch einer Angst zu besetzen, ist also für den Anfang ein gutes Mittel, um ein Identifikationsmoment zu schaffen.
Figuren können auch spezifische Ängste haben. Diese sollte frühzeitig in der Geschichte deutlich werden, sodass der Leser/Zuschauer sie wahrnimmt. Das ist relevant für die Reaktion des Publikums: Der Moment, in dem sich eine Figur ihrer Angst stellen muss, ist nur(mehr …)
Geschichten handeln von Charakteren, die etwas wollen.
In diesem Artikel geht es um aktive vs. passive Figuren, Motivation, den Unterschied zwischen Wunsch und Ziel – außerdem werden hier Fallen und Fallstricke benannt, die man als Autor umgehen sollte.
Aktive Figuren
Figuren müssen aktiv und aus eigenem Antrieb heraus handeln. Der Wunsch muss so dringlich und stark sein, dass sie Aktionen ausführen. Falls kein Wunsch besteht oder dieser zu schwach ist, fehlt der Figur die Motivation und sie erscheint passiv. Eine passive Figur ist allerdings nicht interessant genug, um des Lesers/Zuschauers Aufmerksamkeit dauerhaft zu binden.
Eine evolutionäre Erklärung von Geschichten als Praxis der Problemlösung bringt hier Aufklärung: Wenn Figuren auf Ereignisse mehr reagieren als(mehr …)
Das Figurenensemble ist der Motor einer Geschichte
Geschichten brauchen Figuren.
Was Figuren tun, macht die Handlung der Geschichte aus. Die Interaktion zwischen den Figuren wird bestimmt durch Kontrast, Motivation und Konflikt.
Mit einer ausgereiften Figurenentwicklung steht der Plot fast von alleine. Eine Geschichte zieht Energie aus der Dynamik zwischen den Figuren. Stecke eine Gruppe Figuren in einen Raum – ob auf einer Bühne, zwischen den Seiten eines Buches, zwischen den ersten und letzten Shots eines Films – und der Plot entsteht quasi von selbst: Solange es einen Kontrast zwischen(mehr …)